An Introduction
Dr. med. Rudof Freudenberger
Das Schicksal eines jüdischen Arztes aus Bergen-Enkheim
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Ewald Wirth
Das Schicksal eines jüdischen Arztes aus Bergen-Enkheim
Dr. med. Rudof Freudenberger
Vorzeichen für eine Auswanderung aus Deutschland nahm Joachim schon 1935 bei
seinen Großeltern in Würzburg wahr; er schreibt:
Als Dr. Freudenberger bekannt wurde, dass vom 1.10.1938 an alle jüdischen Ärzte
einschließlich der Kriegsteilnehmer von der Ausübung des ärztlichen Berufes
endgültig ausgeschlossen werden sollten, entschloss er sich, mit seiner Familie im
August 1938 in die USA auszuwandern.
Er hat von Bord der Aquitania im September 1938 eine Abschiedskarte an Paula
Hess geschrieben, die 1942 mit 27 weiteren Opfern aus Bergen deportiert und
ermordet wurde.
Aufgrund seiner Emigration wurde ihm mit Beschluss vom 24.10.1940 seine
Doktorwürde aberkannt. Seine Ausbürgerung und die seiner gesamten Familie sind
laut Ausbürgerungsliste 208 auf November 1940 datiert.
Der Exodus aus der geliebten Heimatstadt Bergen und die Reise in eine ungewisse
Zukunft in den USA sind Sohn Joachim - auch mehr als ein halbes Jahrhundert
später - in lebendiger Erinnerung geblieben.
An Bord der Aquitania schrieb Dr. Freudenberger eine Postkarte an Paula Hess in Bergen-Enkheim,
die später ein Opfer der „Endlösung
der Judenfrage“ im KZ Sobibor wurde:
„Wir haben leider keine Zeit
mehr gehabt, Ihnen persönlich
Lebewohl sagen zu können.
Wir wünschen Ihnen aber von
Herzen alles Gute, eine
glückliche, schöne Zukunft.
Bis jetzt hatten wir alle eine gute
und schöne Überfahrt. Mit den besten
Grüßen bin ich Ihr Freudenberger“