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Dr. Rudolf Freudenberger (Bildmitte) Dr. Joachim Freudenberger > Weiterlesen: Auswanderung < Zurück zur Startseite
Zeitzeuge
Edith Haase: Dr. med. Rudolf Freudenberger Das Schicksal eines jüdischen Arztes aus Bergen
Achtung und Verachtung prägten auch das Schicksal von Dr. Freudenberger wie das aller jüdischen Bürgerinnen und Bürger in der NS-Zeit. In der heutigen Röhrborngasse 30 lebte und praktizierte Dr. Freudenberger von 1932 bis zu seiner Auswanderung im August 1938. Er erfreute sich sehr großer Beliebtheit und war wegen seines besonderen Engagements für seine Patienten allenthalben geschätzt. Noch heute erinnern sich Bewohner des Stadtteils an sein Wirken und gedenken seiner mit großer Anerkennung. Es ist bekannt, dass er seine Hilfsbereitschaft ohne Ansehen der Person auch armen Patienten ohne Bezahlung angedeihen ließ. Mit der NS-Zeit änderten sich seine Lebens- und Arbeitsbedingungen erheblich. Seit dem Boykott des 1. April 1933 gaben die Nationalsozialisten die Anweisung, jüdische Ärzte nicht mehr zu konsultieren. Doch aufgrund seiner Beliebtheit und des Vertrauens, das er in Bergen und Umgebung erworben hatte, hatte Dr. Freudenberger weiterhin zahlreiche Patienten und konnte – wenn auch mit deutlich eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten - sich und seiner Familie noch immer ein ansehnliches Einkommen sichern. Er musste 1933 seine Funktion als offizieller Kolonnenführer des Roten Kreuzes aufgeben, wurde aber gleichzeitig zum ehrenamtlichen Ersten Kolonnenführer auf Lebenszeit ernannt. Wie sehr sich das Klima in der Nachbarschaft gegen Juden wandelte, zeigt folgende Beobachtung: Auch Sohn Joachim Freudenberger bekam die aggressive Stimmung gegenüber Juden deutlich zu spüren. Das hatte auch Konsequenzen für seinen Schulbesuch.