Ein Projekt der Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim
Frankfurt am Main
Erste Spuren
Geschichtliche Quellen
Der älteste archivierte Nachweis für Juden in Bergen-Enkheim lässt
sich in den Frankfurter Geschichtsbüchern des 14. Jahrhunderts
finden, in denen von einem gewissen »Moyses de Enkeym« (1331)
die Rede ist.
Aus dieser Notiz schließt der Historiker Ludwig Rosenthal (+ 1988)
auf die Existenz von Juden im 14. Jh. auch in Bergen:
.
•
"Da Bergen und Enkheim bereits damals als Gemeindeeinheit zu
dem an die Hanauer verpfändeten Amt Bornheimer Berg
gehörten, da ferner Enkheim von Bergen nur durch einige
Minuten Fußweg getrennt liegt, kann allein aus dieser jüdischen
Existenz in Enkheim mit einer an Sicherheit grenzenden
Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, daß mindestens zur
gleichen Zeit sich auch Juden in Bergen befunden haben
dürften."
.
Ludwig Rosenthal: Zur Geschichte der Juden im Gebiet der ehemaligen
Grafschaft Hanau - unter besonderer Berücksichtigung der Juden in Bergen
bei Frankfurt am Main und der dortigen Vorfahren des Verfassers vom 17.
bis 19. Jahrhundert«, Hanau 1963.
•
Nach dem deutsch-jüdischen Historiker Paul Arnsberg (+ 1978)
gab es Juden in Bergen erstmals 1346, in Bischofsheim 1344."
Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen«, Frankfurt
1971.
Urkundliche Belege
für die Existenz von Juden in Bergen
1437 Ein Jude Burghardt von Bergen (Bergk) erhält vom Grafen
Reinhard II. von Hanau den Schutz in Babenhausen.
1588 Am 16. August 1588 findet die Galgenhinrichtung eines
Juden in Bergen statt.
1607 Eine weitere Hinrichtung eines Juden in Bergen - zusammen
mit mehreren Christen. Seine Glaubensgenossen nehmen an
ihm die rituellen Waschungen vor dem Gang zum Galgen vor
und ziehen ihm die Totengewänder an.
1670 Übertritt eines Christen zum Judentum
1680 Jude Aron in Bergen: Forderung für ein Pferd an einen
Nachbarn zu Bornheim
1681 Wein von Juden in Bergen gekeltert
1686 Itzig zu Bergen: Pferdehandel
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VERORDNUNGEN:
Zu Beginn der Neuzeit regelten „Judenverordnungen“ das
Zusammenleben von Christen und Juden
Seit 700 Jahren leben Juden
in Bergen-Enkheim
In einer Quelle von 1331 wird zum ersten Mal
eine jüdische Gemeinde in Bergen erwähnt.
Die Berger Warte mit Galgen bei Frankfurt am Main.
Federzeichnung von Friedrich Philipp Usener, etwa 1820
Zeichnung: Adolf Amberger, 1995
Foto:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BergerWarteUsener.jpg.
Das Werk ist gemeinfrei, da die Urheberrechtsdauer das Leben des
Autors plus 70 Jahre beträgt.)
Auch für die nachfolgenden Jahrhunderte gibt
es Belege für jüdisches Leben in Bergen-
Enkheim. In verschiedenen Quellen wird von
einzelnen und sehr unterschiedlichen
Begebenheiten berichtet, die jüdische Bürger
betrafen. So z.B.
1437 ein Schutzbrief,
1588 und 1607 Hinrichtungen oder
1670 ein Übertritt vom Christentum
zum Judentum.
Commons:
Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergen-Enkheim
Digitale Neugestaltung der gleichnamigen Ausstellung von Helmut Ulshöfer